Amtliche Mitteilungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

BAuA 1/2000 S.7

Betriebliche Gesundheitsförderung

Nutzen betrieblicher Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ist messbar


Die wirtschaftliche Betrachtung gesundheitsfördernder Maßnahmen gewinnt in der Europäischen Union zunehmend an Interesse. Einerseits haben viele Unternehmen Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz als strategischen Wettbewerbsfaktor erkannt. Andererseits sollen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung möglichst effektiv die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit erhöhen.

Maßstab für Effektivität und Erfolg betrieblicher Gesundheitsförderung ist das Ausbleiben von arbeitsbedingten Erkrankungen beziehungsweise Unfällen. Doch wie sollen aufgrund einer erfolgreichen Prävention nicht statt gefundene Erkrankungen oder Unfälle bewertet werden? Allein aus Gründen der Logik ist es nicht möglich, ein ausbleibendes Ereignis direkt mit einer Maßnahme in Verbindung zu bringen.

Die Europäische Kommission und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ließen deshalb eine Machbarkeitsuntersuchung zur Konzipierung einer Kosten-Nutzen-Analyse von Gesundheitsförderungsmaßnahmen durchführen. Die Studie untersuchte aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht den Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung in Deutschland.

Anhand theoretischer Hintergründe und praktischer Beispiele belegt die Untersuchung, dass Kosten-Nutzen-Analysen sowohl die theoretischen Anforderungen erfüllen als auch aussagefähige Ergebnisse hervorbringen können. Dafür müssen jedoch einige Rahmenbedingungen erfüllt werden.

Viele Faktoren, wie Gesundheit, Qualität der Arbeit oder Image, lassen sich nicht in Geldeinheiten erfassen. Die Anwendung erweiterter Wirtschaftlichkeitsrechnungen kann dieses Problem lösen. Während das betriebliche Rechnungswesen die Kosten betrieblicher Gesundheitsförderungsmaßnahmen detailliert erfassen kann, gestaltet sich die Ermittlung des Nutzens schwieriger. Bereits wenn die Ziele der Maßnahmen festgelegt werden, sollte darum sichergestellt werden, dass sich ein möglicher Nutzen kontrollieren und überprüfen lässt.

Alle vorgestellten Wirtschaftlichkeitsanalysen weisen Vor und Nachteile auf. Weiche Methode eine erfolgreiche Kosten-Nutzen-Untersuchung ermöglicht, hängt von den Rahmenbedingungen, wie sachlichen und zeitlichen Vorgaben oder den Anforderungen und Erwartungen des Managements, ab.

Im Bericht befindet sich ein Leitfaden zur Bewertung konkreter Forschungsprojekte aus volks- und/oder betriebswirtschaftlicher Sicht. Mit der übersichtlichen Checkliste haben Gutachter ein Instrument an der Hand, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und vor allem praxistauglich ist. Damit besteht die Möglichkeit, in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten vergleichbare Bedingungen hinsichtlich der Konzipierung wirtschaftlicher Bewertungsstudien zu schaffen.

Alle Ergebnisse sind in dem Forschungsbericht Fb 783 "Kosten-Nutzen-Analyse von Gesundheitsförderungsmaßnahmen" enthalten, der zum Preis von DM 19,- beim Wirtschaftsverlag NW, Postfach 10 11 10, 2 7511 Bremerhaven, Tel. (04 71) 9 45 44-0, Fax (04 71) 9 45 44 88, angefordert werden kann.

Hinweis aus der BAuA-Redaktion: Nachdruck  - auch auszugsweise - erwünscht, aber nur mit Quellenangabe gestattet. ISSN 0177-3062 (